Nicht immer kommt dem Stress-Phänomen Burnout bereits Krankheitswert zu und offiziell findet sich der Begriff nicht in den geltenden Klassifikationssystemen des Gesundheitssystems wieder. In einigen Fällen kann es jedoch dazu führen, dass sich daraus ernstzunehmende psychische Störungen entwickeln, die einer professionellen Behandlung durch Psychotherapie bedürfen. Burnout beschreibt keinen gewöhnlichen situativen Alltagsstress oder vorübergehende Belastungsphasen, sondern vielmehr einen meist langen und langsamen Prozess des zunehmenden Selbst-Verlusts bzw. den Endpunkt der totalen seelischen und körperlichen Erschöpfung.
Im Burnout-Prozess dominieren anfangs noch Tatendrang und Leistungswunsch; im Verlauf kann es jedoch zu verstärkten Anstrengungen, einer fortschreitenden Vernachlässigung eigener Bedürfnisse und Verdrängung von Konflikten, zum zunehmenden Rückzug von den Mitmenschen, da soziale Kontakte als zusätzlich belastend erlebt werden, verstärktem Zynismus, innerer Leere bis zur Depression und totalen Erschöpfung kommen. Am Ende steht oft: Nichts geht mehr.
Laut DAK Gesundheitsreport 2021 rangieren psychische Störungen im ersten Corona-Jahr 2020 nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen weiterhin auf Platz 2 des Ausfalltage-Volumens. Im DAK Psychreport 2021 wird differenziert aufgezeigt, dass die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen 2020 erneut angestiegen ist, eine Entwicklung, die sich seit vielen Jahren so fortsetzt und in keiner anderen Erkrankungsgruppe gravierender verläuft. Lag die Zahl an Arbeitsunfähigkeitstagen im Jahr 2010 beispielsweise bei 169,6 so ist sie im Jahr 2020 nunmehr bei 264,6 angekommen - eine Zunahme in diesem Zeitraum um 56%. Bei beiden Geschlechtern fortlaufend ansteigend - Frauen insgesamt häufiger und über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben als Männer. Den mit Abstand höchsten Anteil daran nach psychischen Einzel-Diagnosen haben Depressionen (105,7 Fehltage), die zum Vorjahr 2019 um 0,3% gestiegen sind. Mit einem geringeren Anteil, aber stärker gestiegen sind Fehltage aufgrund von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen (zum Vorjahr um 8%) sowie Erschöpfungssyndrome wie Neurasthenie (zum Vorjahr um 7%), gefolgt von Angststörungen (zum Vorjahr um 5%). Die Gruppe der somatoformen Störungen (Körperliche Beschwerden, die durch seelische Probleme ausgelöst und aufrecht erhalten werden) verzeichnen hingegen einen Rückgang um 6%. Bei der 10-Jahres-Betrachtung 2010 zu 2020 liegt der Anstieg in den genannten Einzeldiagnosen zwischen 24% bis 102%. (Quellen: Daten der DAK-Gesundheit)
Die typischen Symptome eines Burnout-Syndroms können sehr vielgestaltig sein und sich in mehreren Bereichen zeigen:
SEELISCHE SYMPTOME: Selbstzweifel, Ängste, Schuldgefühle, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Unruhe, Anspannung, aggressive Impulse, Weinen, depressive Verstimmung, Hoffnungslosigkeit, u.a.
VERHALTENSÄNDERUNGEN: Übersteigerte Aktivität, Getrieben-Sein, Desorganisierung, Ungeduld, Unbeherrschtheit, erhöhter Konsum von Alkohol oder anderen Suchtmitteln, Zögern, Aufschieben, sozialer Rückzug u.a.
VERÄNDERUNGEN IN DEN EINSTELLUNGEN/DER HALTUNG: Zynismus, Gleichgültigkeit gegenüber den Mitmenschen, Pessimismus, Verlust der Motivation, Resignation u.a.
KÖRPERLICHE SYMPTOME: Erschöpfung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitverlust, Verdauungsprobleme, Schlafprobleme, Herzbeschwerden, erhöhter Blutdruck, Engegefühl in Hals und Brust, Schmerzzustände, Verspannungen, gynäkologische und urogenitale Beschwerden, sexuelle Probleme, Schwindel, Kribbeln, Taubheitsgefühle, Tinnitus, u.a.
Ich helfe Ihnen gerne zu klären, ob ich für Sie die geeignete Ansprechpartnerin bin. Zur Absicherung möglicher organischer Ursachen und deren Behandlung arbeite ich in enger Kooperation mit Ärzt:innen und Heilpraktiker:innen zusammen.